Mittwoch, 27. April 2011

16 Jahre alt - Revolution

Ich werde an eine Schule für beeinträchtigte Kinder gehen.“ Endlich habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich rief mir selbst in Erinnerung dass ich nun seit 3 Semestern an der High School war und es Zeit war zu gehen.

Meine Unzufriedenheit
N-Sensei.. Bis heute respektierte ich meinen Sensei und vertraute ihm. Aber ich bin nicht mit der Weise zufrieden wie er ein Ende setzte. Anstelle Okaasan zu sagen „Aya braucht ziemlich lange um die Klassenräume zu wechseln.“, hätte er mir direkt sagen sollen „Dein Verbleiben an dieser Schule wird zu einem Hindernis, bitte wechsle möglichst bald die Schule!“

Selbst dann wäre ich nicht wütend geworden, aber bitte hör auf mich zu fragen „Hat deine Mutter dir bereits etwas mitgeteilt?“ Warum? Warum muss er so tun als wüsste er nicht längst Bescheid? Sensei, warum sagen Sie es mir nicht direkt?
Tag für Tag muss ich mit solchen Dingen zurechtkommen. Also warum sagt er mir nicht direkt ins Gesicht dass er möchte, dass ich die Schule noch während des zweiten Schuljahres verlasse? Ich will mit allem was ich noch habe weiterarbeiten.. aber nun kann ich nicht einmal das. Ich muss die Schule schon jetzt verlassen, was ich sehr bereue. Das ist das Schlimmste.

Eine weitere Unzufriedenheit
Eine Unterhaltung mit S-chan. „Wenn du die Schule wechselst wirst du dich nicht mehr wie eine Außenseiterin fühlen wenn du die Klasse wechselst oder aufräumst. Es wird nicht mehr so schwierig für dich sein. Ich denke wenn du schon früher gehst, findest du dich leichter in dieser Umgebung ein. Was denkst du darüber? Willst du es versuchen?”
Diese Worte sind wie Pfeile die mich direkt ins Herz treffen.

S-chan und ich haben immer noch eine gute Freundschaft zueinander, ich erkenne 99% Sorge und 1% Trauer in ihren Worten. Meine Tränen sollten nicht schon wieder fallen, aber diese Worte verletzten mich schwer. Aber durch S-chan verstand ich erst die Dringlichkeit meiner Entscheidung. Ich bin wirklich erleichtert.

Selbst wenn ich eingeschränkt bin ist mein mentales Denken doch noch immer dasselbe wie das eines jeden anderen. Es ist wie das Erklimmen einer Treppe; ich versucht immer den höchsten Punkt zu erreichen, Stufe für Stufe, und doch falle ich immer wieder zurück. Meine Lehrer und meine Freunde sind alle bei bester Gesundheit und auch wenn es mich traurig macht, es wird immer dieser eine Unterschied vorhanden sein.

Bald werde ich die Schule verlassen. Von da an werde ich meine Behinderung immer mit mir tragen ohne sie weiter verstecken zu können. Es war meine eigene Entscheidung.. und doch finden die Tränen kein Ende, ein Liter voller Tränen. In der Zukunft werden es bestimmt noch mehr.

Ich muss durchhalten!
Ich bin nutzlos, wenn ich nicht lerne dagegen zu halten und mein Verlieren einzugestehen.
Und selbst wenn ich verliere, dann muss ich noch  mich einfach noch mehr bemühen.

Einen Tag nach Neujahr besuchte ich das Krankenhaus und kam zu Yamamoto-sensei, ich fühlte mich besser. Und mein Wille noch härter zu arbeiten nahm zu. Okaasan erzählte Sensei darüber dass ich die Schule gewechselt hatte. Sie wollte daraufhin das Gesundheitsministerium zu Rate ziehen. In diesem Moment erfasste ein Hoffnungsschimmer mein Herz, aber löste sich sofort wieder in Luft auf als ich an die letzten Tage dachte.

Ich bin viel zu verwöhnt! Endlich merke ich es. Weil ich mich immer so sehr auf andere verlasse wurde es meinen Freunden müde, aber nun ist es zu spät.
Die ganze Familie ging in das Restaurant Asakuma zum Abendessen. Okaasan sprach mit meinen Geschwistern über meinen baldigen Schulwechsel, ich kann mir nicht helfen aber plötzlich rief ich „Genug! Ich hab mich bereits dazu entschlossen also können wir aufhören darüber zu reden?!“

„Aya, auch wenn du alleine an die Schule gehst ist es nicht nur dein alleiniges Problem. Es ist eine Familienangelegenheit also sollten wir es auch alle miteinander bereden. Wir wollen dir helfen und dich unterstützen. Das ist sehr wichtig!“. Ich denke dass ich mich besser fühlen würde, jetzt wo alles gesagt war. Meine Unzufriedenheit verschwand endlich. Der Hamburger und das Steak waren sehr köstlich und das Eis war unglaublich lecker.

W-kun, O-kun, D-kun, danke dass ihr mich jeden Tag begrüßt habt. Ich bin wirklich glücklich. M-kun, danke dass du mir jeden Tag meine Tasche getragen hast. Und H-kun, ich kann nun endlich „Guten Morgen“ zu dir sagen. Was für ein langes Jahr! Die Zeit, die ich mit euch allen verbracht habe, hat mich wirklich glücklich gemacht. Ich habe mich entschieden:
Auf Wiedersehen und achtet immer auf eure Gesundheit..

Dienstag, 19. April 2011

16 Jahre alt - Meine Entscheidung

Okaasan sah sich eine Schule für beeinträchtigte Kinder an.
Nachdem sie zurückkam erzählte sie mir über das Umfeld dieser Schule. Ich weiß nicht warum, aber ich musste wieder anfangen zu weinen.

Akos Prüfungen werden bald anfangen. Im Moment lernt sie sehr viel dafür, aber auf der anderen Seite wirkt der Raum völlig abwesend.
Meine Gedanken sind in einem Chaos verworren, alles woran ich denken konnte war diese neue Schule.
Ich weiß, für mich ist es unmöglich an der Higashi High meinen Abschluss zu machen.
Aber diese neue Schule wirkte für mich wie eine unerforschte Welt.

Hoffnungen:
1.    Ich kann eine bessere Zukunft erreichen.
2.    Ich kann in meinem eigenen Tempo weiterleben.
3.    Es ist eine gut ausgestattete Schule mit friedlicher Umgebung.
4.    Ich kann Freunde finden, denen es wie mir geht.

Ängste:
1.    Ich könnte den Kontakt zur Außenwelt verlieren.
2.    Werde ich mich in einem Internat zu Recht finden?
3.    Ich werde von meinen Freunden getrennt.
4.    Was werden die Menschen darüber denken, wenn ich an solch eine spezielle Schule gehe.
5.    Jungs.
6.    Meine Familienbeziehung wird sich verändern.

Wird sich meine kleine Schwester noch an mich erinnern, wenn ich die Schule wechsle und im Internat lebe? Und wird sich mein jüngerer Bruder noch an unsere gemeinsamen Tage erinnern, selbst wenn es nur ab und zu war? (Es klingt wie eine Ankündigung zum Selbstmord.)

S-chan lebt im Internet seit der ersten Klasse, da sie ziemlich weit weg wohnt.
Der Grund mag vielleicht ein anderer sein, aber das einsame Gefühl ist dasselbe.

Eine große Stubenfliege flog durch das Fenster herein. Ich weiß dass ich sie eigentlich töten sollte, da sie sich sonst im Sommer stark vermehren wird. Aber ich konnte es nicht, da ich das Gefühl hatte sonst nicht nur dieses Leben, sondern auch das ihrer Babys auszulöschen.
Während ich aus dem Fenster sah konnte ich bereits das Schulgebäude erblicken. Ich fühlte Emotionen in mir hochsteigen. „Ah, das ist die Higashi High School.“ Während ich hochsah konnte ich den Mond hoch am Himmel sehen.

Okaasan meinte, „Aya, du hast es dir nicht ausgesucht krank zu werden. Selbst wenn du so eingeschränkt bist gibt es immer noch viele Dinge die du behalten kannst. Solange du denken kannst wirst du dich immer an die herzliche Wärme und die Fürsorge deiner Freunde erinnern.“

Als ich mit S-chan am nahegelegenen Fluss saß und redete, konnte ich dem Vogelgesang zuhören.
„Ich denke du hast dich verändert, Aya. Du bist so sensibel während du das Blau des Himmels betrachtest. Ich denke du nimmst deine Umgebung viel besser wahr als früher.“
„Gibt es jemanden, der dir ein entspanntes Gefühl gibt?“
 „Ähm.. Vielleicht meine kleinen Geschwister. In ihrer Nähe fühle ich mich entschlossen. Aber ich ziehe es trotzdem vor alleine zu sein um zu entspannen.“
S-chan mag es alleine zu sein, aber Aya wird unfreiwillig von ihrer Familie fortgerissen.

Die Schülerin mit dem seltsamen Zahn
Es gibt da dieses Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen, welches Mäuse über alles liebt. Sie ging mit mir in die Bücherei und ich schaffte es bis dahin ohne Hilfe, etwas was mich überraschte auch wenn sie auf mich warten musste und wir nur langsam gingen.

Zuhause besitzt sie 40 Mäuse, also erzählte sie mir wie sie ihre erste Maus bekam.
„Sie hieß Nana. Es war ein Weibchen, aber sie starb an Brustkrebs. Die Symptome sind wie die eines Menschen. Ich hasse es Tiere sterben zu sehen.“

Ich weiß nichts über sie, auch wenn ich meine Freunde oder Lehrer über sie fragen könnte. Also versuchte ich sie durch unsere Konversation hindurch zu verstehen. Ich wollte es alleine herausfinden, ohne ihr Fragen zu stellen.
Sie hieß Sat-chan und ihre Familie bestand aus ihren Eltern, ihrer kleinen Schwester und den vielen Mäusen.
In ihrem Garten hat sie einen kleinen Mäusefriedhoch auf dem sie Vergiss-mein-nicht pflanzt, weil sie den Ohren der Mäuse so ähnlich sehen.

„Wenn jemand stirbt, dann versuchte ich daran zu denken dass mein Leben dafür weiter geht.“, sagte Sat-chan schließlich. Aya, du hast Probleme mit deinen Beinen, also versuche ich für dich standhaft zu bleiben.“

“Ich glaube an übernatürliche Kräfte”, fuhr sie fort, “ Wir Menschen sind wie übernatürliche Wesen. Was für uns ein extrem gutes Auge ist, ist für andere eine Sehbehinderung.“
Sat-chan ist sehr direkt und das mag ich sehr an ihr. Aber weder Sat-chan noch ich werden nächstes Jahr noch an dieser Schule sein.

Während des Englischkurses fing K-chan plötzlich an zu weinen und sagte, „Wie nervig!“ (Sie bezog es wohl auf ihre schlechten Noten.)
„Hör auf zu weinen. Was bringt dir das? Du hättest von Anfang an härter arbeiten müssen”, sagte der Lehrer.

Egal wie schlechte meine Noten sein sollten, ich finde es unheimlich so ausgeschimpft zu werden… Ich kann mir nicht helfen, es lässt mich wieder in Depressionen fallen.

Ich redete mit S-chan über die Erfahrung, die ich gemacht hatte als ich meinen Körper versuchte aufzuwärmen.
Im Fußball oder Basketball ist es wichtig immer in Bewegung zu bleiben, selbst wenn man nicht in Ballbesitz ist. Es beschämte mich über Dinge zu sprechen, die ich nicht mehr tun kann.
Ich glaube an Gott und auch dass alles was ich erlebe eine Art Test von ihm ist. Dadurch fühle ich mich viel besser. Ich muss diese positiven Gefühle bewahren und darf sie niemals vergessen.

Bald wird das neue Jahr beginnen. Dieses Jahr möchte ich allen danken die mir geholfen haben. Für mich wird das nächste Jahr eine mentale Revolution, denn mein momentanes Ich kann meine Behinderung nicht akzeptieren.
Ich habe wirklich Angst.. Aber ich muss nach vorne blicken, stimmt’s? Ist es Zeit für mich an die Schule für Körperbehinderte zu gehen?
Es bereitet mir Sorgen darüber nachzudenken. Durch meine Einschränkungen ist es sicher ein besserer Ort für mich. Aber ich möchte an der Higashi High bleiben. Ich will zusammen mit meinen Freunden lernen, mir mehr Wissen aneignen und eine großartige Person werden. Ich wage es nicht mir eine Welt ohne gesunde Klassenkameraden vorzustellen.

Okaasan nahm sich etwas Zeit um mit mir über die Schule zu reden. Dort kann Aya all die Dinge tun, die sie gerne tun will. Sie kann nicht nur Hilfe bekommen, sondern auch anderen eine große Hilfe sein.
Ich bin nun an einem kritischen Punkt, denn bald muss ich mich entscheiden.

Mittwoch, 13. April 2011

16 Jahre alt - Ich will nicht erwachsen werden!

Als mich Okaasan so heftig weinen sah, sagte sie mir „Nur Babys weinen! High-School Schüler sollten so etwas nicht mehr tun.“

Ein Brief an Emi (meine Cousine)

Liebe Emi,

Warum weint Aya so viel? Warum kann sie nicht mehr so fröhlich lachen wie früher? Ich vermisse wirklich meine Vergangenheit! Wenn es eine Zeitmaschine geben würde, wurde ich sie dazu verwenden wieder in die Vergangenheit zu reisen um mich selbst laufen, gehen und spielen zu sehen.. aber im Moment muss ich mich der Zukunft stellen.
Muss ich das wirklich?
Ich will nicht erwachen werden!
Zeit! Bitte, bleib stehen! Ich will aufhören zu weinen.
Ob meine Tränendrüsen wohl kaputt sind?
Im Moment ist es 21 Uhr. Selbst wenn alle Uhren dieser Welt stehen bleiben würden, würde die Zeit dennoch weiterlaufen, nicht wahr?
Zeit ist begrenzt und doch endet sie niemals.
Ich sollte aufhören zu sehr darüber nachzudenken.

Ich liebe es spazieren zu gehen.
In meinem ersten Schuljahr an der Junior High ging ich etwa 5 Kilometer bis nach Hause und pflückte unterwegs oft Blumen während ich mir den blauen Himmel ansah. Während die Wolken vorbei zogen schienen auch meine Probleme dahin zu ziehen. Ich bevorzugte das Gehen schon immer mehr als das Auto oder das Fahrrad zu verwenden.
Wie sehr ich mir doch wünsche wieder alleine gehen zu können…

Meine Freundin erzählte mir… wenn sie alleine ist, fühlt sie sich wie ein böses Mädchen. Eine Andere meinte, sie kann nur ihr wahres Ich zeigen wenn sie alleine ist.
Nein, ich hasse es alleine zu sein, ich habe Angst alleine zu sein!
Wozu lebe ich?
Ich habe immer die Hilfe Anderer akzeptiert, aber ich selbst kann niemand helfen. Lernen ist meine einzige Möglichkeit im Moment.

Selbst wenn es nur 3 Meter sind, ich kann sie nicht alleine gehen.
Das Leben kann sich nicht alleine auf die mentale Stärke stützen.

Ich möchte wie der Wind sein und wenn er verschwunden ist werden sie merken wie wichtig er doch ist. Ich möchte eine freundliche Person werden, die Andere verstehen kann.
Heute wurde die Sitzordnung geändert, ich wurde in die erste Reihe versetzt. Wenn ich, wie jeden Tag, zu spät komme muss ich mir einen Weg überlegen um meinen Platz so schnell es geht zu erreichen. Wenn ich nicht aufpasse ermüde ich schnell, fange an zu gähnen, meine Nase wird verstopft und ich beginne mich krank zu fühlen.
Heute gab es gebackene Kartoffeln zum Lunch, sie waren lecker. Obwohl es erst 14.30 Uhr war schien die Sonne bereits unterzugehen. Von Zuhause aus kann ich die Kirschbäume sehen, welche bereits all ihre Blätter verloren haben. Ich denke die Blätter der Bäume hier an der Schule sollten bereits rot sein.
Ich muss mich beim Gehen nun immer an den Schultern meiner Freunde abstützen, wenn ich sie mir ansehen will. Hebe ich den Kopf, stürze ich schnell.

Heute war Elterntag an meiner Schule, glücklicherweise kam meine Familie nicht. So fühle ich mich besser, ich mag es nicht extra behandelt zu werden. Wenn mich die Anderen ansehen und leise sagen, „Schau, sie ist eine behinderte Schülerin.“, fange ich bestimmt wieder an zu weinen. Wer wäre schon glücklich wenn seine Gesundheit so sehr dahin schwindet???
Während des Abendessens dachte ich wieder darüber nach und fing an zu weinen.

Während des Treffens wurden Okaasan und ich zu einem Gespräch mit meinem Lehrer gerufen. Wenn sich meine Mathematik verbessert werde ich nächstes Jahr in die bessere Gruppe aufsteigen. Aya, gib dir Mühe~!!

Nun ist es 23 Uhr. Ich sah den Halbmond vom Ostfenster aus und musste lächeln. Ob ich wohl das Licht abschalten und beten sollte??
Zusammen mit einer gesunden Klasse zu lernen gibt mir ein Gefühl von Hilflosigkeit.
Ich fühle mich wirklich schrecklich…
Aber dann denke ich wieder, dass mich dieses Gefühl beim Lernen voran treiben kann.
Ich liebe meine Schule. Ich liebe die Lehrer, S-chan, Y-ko-chan, M-chan.
Ich mag auch meinen Senpai, der mir Schokolade gab während ich auf meine Okaasan im Süßwarenladen wartete.

16 Jahre alt - Zwei Stunden Zeitvertreib (während ich im Süßwarenladen wartete)

Es ist beängstigend wie schnell diese zwei Stunden vergangen sind, in denen ich tagträumend den Menschen zusah, die den Laden betraten und sich unterhielten.
Ahh~ Was für eine Zeitverschwendung.
Wenn ich den Bus zur Schule nehmen könnte wäre es zwar schwierig, aber ich würde mich wieder „menschlicher“ fühlen.

Meine Erscheinung
Ich ging (obwohl ich die Hilfe einer Freundin benötigte)
Ich fühlte wie mich jemand beobachtete.
Ich ging weiter und fühlte mich langsam unwohl.
Mich von hinten voller Arroganz und Egoismus anstarrten hörte ich eine Stimme sagen, „Wie traurig.. Ist sie behindert?“

Donnerstag, 7. April 2011

16 Jahre alt - Meine Diagnose

Ich kann nicht mehr laut sprechen. Ich weiß nicht woran es liegt, vielleicht wurden meine Bauchmuskeln schwächer oder meine Lungenkapazität hat abgenommen.
Vielleicht liegt es daran dass die Auswahl meiner Möglichkeiten Grenzen hat, aber ich weiß nicht mehr was ich tun will.
Aber.. Ich will etwas tun. Ich will es so sehr dass ich es nicht mehr aushalte. Mir sind die Hände und Füße gebunden. Die Nettigkeiten der Anderen sind wie eine Qual für mich.

Y-ko-chan begleitete mich zur Toilette, wegen mir kam sie 5 Minuten zu spät.
Ich fühlte mich einfach schlecht deswegen und entschuldigte mich bei ihr dafür. Wütend auf mich selbst dachte ich, „Warum kann ich nicht einmal solch einfache Dinge selbst erledigen? Ich fühle mich so dumm und frustriert!“.

Ein Leidtragender ist auch nur ein Mensch mit einem Herzen!
Es ist kein Unglück, wenn man nicht fähig ist zu hören – Es ist ein lästig.
Ich möchte glücklich sein, also muss ich etwas finden dass ich genauso gut tun kann wie eine normale Person.
Ich bin erst 16 Jahre alt. Ich bin immer noch jung, also muss ich mich mehr anstrengen!

Während der ersten Stunde wurden Komiteemitglieder ausgewählt. Von 45 Schülern wurden 44 zu Komiteemitgliedern, die eine Aufgabe bekamen. Um mich traurig zu sein, da ich ausgelassen wurde, entschloss ich mich einen Engel-Job zu tun. Ich kann den Müll aufsammeln oder die Fenster schließen. Wenn ich wirklich will kann ich viele Dinge tun.

Ich bin dabei gegen diese Krankheit zu verlieren.
Nein! Ich werde nicht verlieren! Egal wie sehr ich mich anstrenge und versuche ein fröhliches Gesicht aufzusetzen, wenn ich meine Lehrer sehe, meine Schwestern, meinen Bruder oder meine Freunde fühle ich mich miserabel.

Ich wollte etwas sehen, dass mich berührt. Also ging ich los um mir den Marathon anzusehen. Aber am Ende fühlte ich mich noch schlechter als zuvor. Ich bekam bei der Idee zu „laufen“ ein melancholisches Gefühl. Meine Freunde werden mich verlassen.
Ich realisierte was für ein großes Handicap es ist einen geschädigten Körper zu haben.

Ich beschloss während der Sportstunden mein Lieblingsbuch zu lesen. Als ich „Ojou-san, Konnichiwa (Hello Miss)“ von Kusanagi Taizou las überlegte ich mir meine Lieblingsstellen abzuschreiben. Gerade las ich „Boku wa niju sai (Ich bin 20 Jahre alt)“ von Oka Shinji, mit dem Gedanken dass ich niemals Selbstmord begehen werde.

Ich könnte nicht leben, wenn ich nicht über alles nachdenken könnte. Selbst beim Gehen.. Ich denke darüber nach welcher Gang am besten für mich ist oder ob der Weg nicht zu steil für mich wäre. Ich denke über Dinge nach, die ich alleine tun kann..
Ich bemitleide Aya. Aber andererseits gibt es immer eine gute Seite!
Das darf ich niemals vergessen.

Mein Körper wird steif. Ich weiß nicht ob es daran liegt dass es kälter wird oder ob sich meine Krankheit verschlimmert, aber ich stürze selbst wenn ich mich an etwas festhalte. Es ist u gefährlich für mich auf die Straße zu gehen.
Nun muss mich Okaasan zur Schule fahren. Bevor sie zur Arbeit fährt setzt sie mich vor dem Schultor ab.
Wenn ich zu den Schuhablagen gehe, stütze ich mich an ihrer Schulter ab.
Während ich meine Uwagutsu (Hausschuhe, alle anderen tragen Schlapfen) anziehe, geht Okaasan schon zu meiner Klasse hoch um meine Schultasche und mein Lunch auf meinen Tisch zu stellen.
Dann gehe ich langsam zur Klasse hoch und halte mich am Geländer fest.

Nach der Schule warte ich bis 18 Uhr beim Süßwarenladen gegenüber der Schule. Die Dame im Laden sagte freundlich zu mir, „Du kannst dich in den Laden setzen und deine Hausaufgaben machen oder etwas lesen.“
Kinder kamen nach dem Sportunterricht im Laden vorbei, darum fühlte ich mich etwas unwohl. Aber es ging nun einmal nicht anders.

Ich fiel wieder, als ich zu meinem Klassenzimmer gehen wollte. Dabei verletzte ich mich an der rechten Schläfe. S-chan half mich hoch. Noch bevor ich mich bedanken konnte, begannen Tränen über meine Wangen zu laufen und ich konnte kein Wort herausbringen.

Dienstag, 5. April 2011

16 Jahre alt - Qualen

Eine Frau, die an den Folgen einer Thalidomid-Vergiftung litt, brachte ein gesundes Mädchen zur Welt.
Sie wechselt die Windeln mit ihren Füßen und gibt dem Baby auf diese Art auch seine Milch.
Ich fühlte mich allerdings etwas verunsichert, wenn ich daran denke mich über solche Neuigkeiten zu freuen.

Meine rechte Achillessehne beginnt sich zu versteifen, darum fühle ich mich schlecht.
Das Schwierigste für mich ist es das Klassenzimmer zu wechseln. Ich muss Freunde um Hilfe bitten oder brauche etwas um mich festzuhalten, wenn ich die Flure entlang gehe.
Es kostet mich viel Zeit und wegen mir verspäten sich auch die Anderen zum Unterricht. Auch die Mittagszeit ist mühsam. Alle sind in etwa 5 Minuten fertig. In diesen 5 Minuten schaffe ich gerademal ein oder zwei Bissen zu machen. Noch dazu muss ich meine Medizin nehmen. Wenn ich merke dass ich es nicht rechtzeitig schaffe, trinke ich meine Medizin auf leeren Magen. Sehe ich dann dass noch jemand isst versuche ich so schnell es geht weiter zu essen. Ich frage mich wie oft ich es bisher geschafft habe mein komplettes Mittagessen aufessen zu können.
Ich fühle mich schlecht nicht alles aufessen zu können, was für mich gekocht wurde, aber ich habe einfach nicht genug Zeit. Wenn ich versuche das restliche Essen zu Hause zu essen sagt Okaasan immer, „Gib es Koro. Du kannst genug zu Abend essen.“
Was für eine Verschwendung. Scheinbar ist mein Mittagessen dazu da sowohl mich als auch Koro zu versorgen.

Y-ko-chan und S-chan sind mir eine große Hilfe, als wären sie mein Schatten.
„Es tut mir leid dass ich euch so viel Ärger verursache.“
„Wir sind Freunde, nicht wahr?“
Dadurch fühle ich mich schon viel besser.

„Freunde sind gleichberechtigt.“
Aber nicht immer trifft das zu. Besonders in meinem Fall. Ich kann mein Schulleben nicht überwinden wenn ich nicht die Hilfe meiner Freunde hätte. Nun verstehe ich wieso die Lehrer immer wieder sagten, „Versuch mehr alleine zu schaffen.“
Es gibt nur eine Möglichkeit für mich. Ich habe kein Recht auf Entscheidungen. Ich kann niemals denselben Weg einschlagen wie meine Freunde. Mein eigener Pfad wird verschwinden wenn ich mir erhoffen den Weg meiner Freunde teilen zu können.

Ich möchte irgendwohin gehen…
Ich will etwas ohne zu zögern zerschlagen..
Ich will schreien bis ich verrückt werde..
Ich will lachen bis ich nicht mehr kann..

Ich möchte gerne in die Bücherei gehen, ins Kino, ins Café (und dort in einer Ecke sitzen und Limonade trinken).
Aber am Ende kann ich nirgendwo alleine hingehen. Ich bin so frustriert, fühle mich schrecklich und so hilflos dass ich am liebsten weinen würde.
Ich bin eine Heulsuse. Aber ich kann es nicht ändern.
Schon seit 2 Jahren bin ich solch eine Heulsuse und daran wird sich nichts ändern.

Nun kann ich weinen ohne einen Laut von mir zu geben, ohne dass meine Nase rot anläuft, aber nur wenn ich nicht zu viel weine. Weinen ist nichts Gutes. Es macht mich müde, meine Augen schwellen an, meine Nase verstopft und mir vergeht der Appetit.
In letzter Zeit bin ich schnell gereizt. Menschliche Beziehungen sind etwas Kompliziertes.
Niemand hat Schuld daran, es schreitet nur einfach so voran.
Ich denke es ist wie meine Krankheit. *schluchz*

Montag, 4. April 2011

16 Jahre alt - Freunde

Ich sah den Sonnenuntergang. Die Sonne war so groß und rot..
Sie sank so schnell wie die Funken einer Wunderkerze, aber strahlten dabei mit einer klaren Helligkeit.
Die Farbe war wunderschön, sie war wie die Farbe eines Apfels.
Wir waren völlig sprachlos, alles was wir rausbrachten war ein „Wie wunderschön das doch ist.“
Mittel im Sonnenuntergang konnten wir den Kondensstreifen eines Flugzeuges erkennen.
Ich denke, dass Y-ko-chan ein guter Mensch ist.
Als ich ihr erzählte dass ich gerne bei ihr zu Hause lernen wollte, lehnte sie sofort ab. Dabei war ich mir sicher dass sie zusagen würde. Wenn ich an ihrer Stelle wäre hätte ich nicht ablehnen können.
Ich würde Ja sagen und später bereuen, dass ich nicht in meinem eigenen Tempo zum Lernen kam.
Ich habe meine Selbstbeherrschung verloren. Wäre es eine Entschuldigung, wenn ich sage mein Handicap beeinflusst meine Selbstbeherrschung?
Es macht mich glücklich, dass es jemanden gibt der sagt was er denkt und der mir zuhört, egal was ich zu sagen habe.
Freunde, die sich gleichermaßen behandeln, dafür bin ich so dankbar!
„Du hast mich zum Lesen animiert“, erzählte mir S-chan. Das machte mich so glücklich. Ich bin meinen Freunden wohl doch nicht nur eine Last, richtig?
„Aya-chan, du hast damals sehr viel geweint an diesem einen Tag. Du sahst so süß aus.“
„Wirklich? Das hat mir noch niemals jemand gesagt. Aber ich sah mich selbst zuvor im Spiegel als ich weinte.. und das war kein schöner Anblick“
„Nun, dein Gesicht konnte ich nicht sehen. Darum sah es wohl so süß aus.“
„Eh? Das war gemein!“
Also war es nicht mein Gesicht, das süß war sondern die Stimmung die sich durch mein Weinen ergab.
Wir mussten lachen.
Ich mag meine Freunde wirklich gerne, ich würde gerne für immer mit ihnen zusammen sein.