Dienstag, 17. Mai 2011

16 Jahre alt - Emotionales Chaos

Im Klassenzimmer erzählte ich A-sensei, „In meinem Traum, wenn ich meinen Rücken ganz gerade strecke, konnte ich lebhaft laufen. Sie waren sehr erfreut mich so zu sehen.“
„Bisher,“ sagte er, „hast du nur ans Lernen gedacht. Aber nun steht dir vielleicht mit Aufräumen und anderen Aufgaben eine schwere Zeit bevor.“
Dann erzählte er mir folgendes:
„Ein Kind, welches an einer fortschreitenden Muskeldystrophia leidet, schrieb dieses Gedicht:
   
    Gott überreichte mir eine Behinderung
    Denn er glaubte daran
    Dass ich die Kraft habe sie zu ertragen.


Sie klingen ein wenig wie die Worte Hitlers.“
„Nun,“ antwortete ich, „Ich hatte eigentlich ähnlich absurde Gedanken, wie ‚Ich bin so etwas wie eine Mutation‘ oder ‚Ich lebe hier nur auf Kosten Anderer.‘ Und ich habe viele Sichtweisen betrachtet und überdachte viele verschiedene Dinge um mich selbst zu trösten.“

Als der Regen aufhörte, konnte ich einen Regenbogen vom Fenster aus sehen. Er formte einen wunderschönen Halbkreis. Ich kletterte schnell in meinen Rollstuhl um nach draußen zu fahren.
„Ich beneide jemanden, der in einem Rollstuhl fahren kann,“ sagte T-kun.
Hey, T-kun, Ich werde Stecknadeln in dein Bild stechen!
Ich wollte ihm wirklich sagen, „Du bist okay, denn du kannst gehen.“ Aber ich konnte es nicht sagen.
Diese Worte hätten vielleicht den wunderschönen Regenbogen zerstört.

Entweder Okaasan oder Otou-san kommen mich jeden Samstag abholen. Ich übernachte zu Hause und komme Sonntagabend wieder zurück. Ich habe immer irgendwo eine neue Schramme an meinen Körper, wenn ich nach Hause komme.
„Fällst du oft hin?“, fragte Okaasan mich als sie es bemerkte.
„Naja, weil ich so langsam bin, bin ich immer unter Zeitdruck,“ antwortete ich.
„Ich bitte die Hausmutter des Wohnheims mich um 4 Uhr morgens zu wecken und dann fange ich mit dem Lernen an. Anders kann ich sonst nicht meine täglichen Aufgaben erledigen.. Aber je mehr ich versuche mich zu beeilen, umso mehr versteift sich mein Körper und ich falle hin.“

Nach dem Motto „Ich muss so viel laufen wie ich kann!“, versuche ich den Rollstuhl möglichst wenig zu verwenden, außer wenn ich nach draußen gehe.
Aber wenn ich in Eile bin oder in die Bücherei gehen will – die ziemlich weit entfernt liegt – benutze ich ihn um Zeit zu sparen.
Ich werde es akzeptieren mit den Rollstuhl zur Schule zu pendeln! (Um ehrlich zu sein, wenn ich ihn verwende tendiere ich dazu zu denken ‚Ich bin erledigt. Ich kann nicht mehr laufen.‘ Und dann fühle ich mich noch miserabler.)

Ich traf die Hausmutter im Gang.
„Guten Morgen“, sagte ich.
„Oh, Aya,“ antwortete sie, „du bist im Rollstuhl unterwegs? Es ist bequem, stimmt’s?“
Es war so frustrierend sie das sagen zu hören. Ich hatte ein erstickendes Gefühl und konnte kaum atmen.
Was meinen Sie mit ‚bequem‘? Denken Sie, mir gefällt es in einem Rollstuhl zu sitzen? Nein!
Was ich tun will ist zu laufen. Ich bin sehr betrübt darüber das ich nicht gehen kann. Ich leide sehr unter dieser Tatsache! Denken Sie, ich verwende einen Rollstuhl weil ich es mir leicht machen möchte?
Ich fühlte mich danach, mir die Haare auszureißen.
Okaasan’s graue Haare treten immer mehr hervor.
Vielleicht kommt es daher, dass mein Zustand wieder einen Schritt zurück gemacht hat.

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