Dienstag, 5. April 2011

16 Jahre alt - Qualen

Eine Frau, die an den Folgen einer Thalidomid-Vergiftung litt, brachte ein gesundes Mädchen zur Welt.
Sie wechselt die Windeln mit ihren Füßen und gibt dem Baby auf diese Art auch seine Milch.
Ich fühlte mich allerdings etwas verunsichert, wenn ich daran denke mich über solche Neuigkeiten zu freuen.

Meine rechte Achillessehne beginnt sich zu versteifen, darum fühle ich mich schlecht.
Das Schwierigste für mich ist es das Klassenzimmer zu wechseln. Ich muss Freunde um Hilfe bitten oder brauche etwas um mich festzuhalten, wenn ich die Flure entlang gehe.
Es kostet mich viel Zeit und wegen mir verspäten sich auch die Anderen zum Unterricht. Auch die Mittagszeit ist mühsam. Alle sind in etwa 5 Minuten fertig. In diesen 5 Minuten schaffe ich gerademal ein oder zwei Bissen zu machen. Noch dazu muss ich meine Medizin nehmen. Wenn ich merke dass ich es nicht rechtzeitig schaffe, trinke ich meine Medizin auf leeren Magen. Sehe ich dann dass noch jemand isst versuche ich so schnell es geht weiter zu essen. Ich frage mich wie oft ich es bisher geschafft habe mein komplettes Mittagessen aufessen zu können.
Ich fühle mich schlecht nicht alles aufessen zu können, was für mich gekocht wurde, aber ich habe einfach nicht genug Zeit. Wenn ich versuche das restliche Essen zu Hause zu essen sagt Okaasan immer, „Gib es Koro. Du kannst genug zu Abend essen.“
Was für eine Verschwendung. Scheinbar ist mein Mittagessen dazu da sowohl mich als auch Koro zu versorgen.

Y-ko-chan und S-chan sind mir eine große Hilfe, als wären sie mein Schatten.
„Es tut mir leid dass ich euch so viel Ärger verursache.“
„Wir sind Freunde, nicht wahr?“
Dadurch fühle ich mich schon viel besser.

„Freunde sind gleichberechtigt.“
Aber nicht immer trifft das zu. Besonders in meinem Fall. Ich kann mein Schulleben nicht überwinden wenn ich nicht die Hilfe meiner Freunde hätte. Nun verstehe ich wieso die Lehrer immer wieder sagten, „Versuch mehr alleine zu schaffen.“
Es gibt nur eine Möglichkeit für mich. Ich habe kein Recht auf Entscheidungen. Ich kann niemals denselben Weg einschlagen wie meine Freunde. Mein eigener Pfad wird verschwinden wenn ich mir erhoffen den Weg meiner Freunde teilen zu können.

Ich möchte irgendwohin gehen…
Ich will etwas ohne zu zögern zerschlagen..
Ich will schreien bis ich verrückt werde..
Ich will lachen bis ich nicht mehr kann..

Ich möchte gerne in die Bücherei gehen, ins Kino, ins Café (und dort in einer Ecke sitzen und Limonade trinken).
Aber am Ende kann ich nirgendwo alleine hingehen. Ich bin so frustriert, fühle mich schrecklich und so hilflos dass ich am liebsten weinen würde.
Ich bin eine Heulsuse. Aber ich kann es nicht ändern.
Schon seit 2 Jahren bin ich solch eine Heulsuse und daran wird sich nichts ändern.

Nun kann ich weinen ohne einen Laut von mir zu geben, ohne dass meine Nase rot anläuft, aber nur wenn ich nicht zu viel weine. Weinen ist nichts Gutes. Es macht mich müde, meine Augen schwellen an, meine Nase verstopft und mir vergeht der Appetit.
In letzter Zeit bin ich schnell gereizt. Menschliche Beziehungen sind etwas Kompliziertes.
Niemand hat Schuld daran, es schreitet nur einfach so voran.
Ich denke es ist wie meine Krankheit. *schluchz*

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