Dienstag, 15. März 2011

16 Jahre alt - Untersuchungen

1. Test:
Ich muss meine Hände zum Takt von Twinkle twinkle little Star bewegen.
Vor der Injektion: R (Rechts) 12 mal, L (Links) 17 mal
3 Minuten nach der Injektion: R (Rechts) 18 mal, L (Links) 22 mal
5 Minuten nach der Injektion: R (Rechts) 18 mal, L (Links) 21 mal

Rehabilitation:
1. Gleichgewicht:
Ich musste auf meinen Händen und Knien stehen. Ich musste meinen Körper in Balance halten (wie ein Halbkreis). Meine Beine durften nicht nachgeben.  Und meine Schulterblätter durften sich nicht nach innen bewegen.
2. Reflexe testen:
Sobald ich mein Bein anhebe muss ich meinen Körper mit den Händen anfangen. Das wird mir helfen falls ich fallen sollte. Die Schulterblätter bewegen sich nach innen und das Gewicht zieht mich zurück.
3. Übungen mit meinen Armen:
Ich muss meine Arme vor und zurückschwingen lassen und darauf achten wie sich mein Becken bewegt. Wenn meine rechte Hand vorne ist muss meine rechte Beckenseite nach hinten. Ist meine rechte Hand hinten sollte mein Becken nach vorne.
Kurz gesagt sollte ich meine Arme und Beine in Bewegung halten wenn ich gehe. Aber in meinem Fall ist es so: Ist meine Hand vorne, geht meine rechte Beckenseite zurück, ist meine Hand hinten geht mein Becken jedoch ebenfalls zurück.
Das ist merkwürdig. Meine Arme und Beine bewegen sich zur gleichen Zeit zurück.

4. Nachdem ich auf meinen Beinen und Knien stand, muss ich nun alleine auf den Knien stehen.
5. Ich muss meine Schultern zurückschieben und meinen Körper strecken.
6. Ich musste das Krabbeln üben. Rechten Arm ausstrecken -> Linkes Bein ausstrecken -> Linken Arm ausstrecken -> Rechtes Bein ausstrecken. Ich muss meine Beine gerade halten wenn ich sie ausstrecke.
7. Aufstehen

Yamamoto-Sensei sagte, „Ein Junge namens K-kun wird heute hier ins Krankenhaus eingeliefert. Er hat ähnliche Symptome wie du.“
Ich traf ihn im Flur. Er wirkte sehr dünn und ich schätzte dass er in der 6. oder 7. Stufe sein musste. Er sah aus wie ein unschuldiger und aufgeweckter Junge, der sich nicht von seiner Krankheit stören ließ. Ich wünschte ihm von Herzen, dass die Injektion ihm half und es ihm bald besser gehen würde.

Nachdem ich die Injektion bekam, bekam ich Kopfschmerzen und fühlte mich krank, aber vielleicht kommt das daher dass die Medizin wirkt oder dass ich mich langsam daran gewöhnt habe.
Sie nahmen meine Stimme auf. Ich frage mich ob sie damit die Funktion meines Halses und meiner Zunge testen wollen.

Rehabilitation ist sehr wichtig! Das ist es, was Yamamoto-Sensei mir sagte. Ich weiß dass sich mein Bestes geben musste, aber es ist wirklich schwierig. Ich bin nicht normal.. Okaasan, ich könnte weinen.
Wir gingen wieder hoch aufs Dach und sie nahmen Bilder von mir auf mit der 16mm Kamera. Mein Körper fühlte sich miserabel an. Kawabashi-Sensei, ich kann nur wie ein Roboter laufen. Das ist traurig. Während wir eine Pause machten erzählte Kawabashi-Sensei von seiner Kindheit.
„Einmal pinkelte ich vom Dach der Schule auf den Kopf eines Lehrers und bekam eine Tracht Prügel dafür.“ Wow.. das ist ein schlimmer Streich.. Ich könnte das niemals tun aber dieses Gefühl etwas tun zu wollen machte sich in meinem Inneren breit.
Auch kannte er eine Technik um die Zikaden (Weiblich) vom Baum zu fangen. Er beschrieb die Zikaden als Insekten die ihre Haut ablegten (halbnackt). Ich dachte mir dabei dass er wohl ein typischer Mann wäre.

Ich bekam Fieber, 39 Grad. Muss ich sterben? Nein, ich kann nicht gegen diese Krankheit verlieren! Ich vermisse meine Eltern und meine Familie. Mist, immer wenn ich versuche einen Schritt nach vorne zu machen passiert etwas! Es scheint so als würde diese mentale und physische Ungleichheit für immer anhalten. Ich habe Angst davor älter zu werden. Ich bin erst 16 Jahre alt.

Ich habe nur noch wenige Injektionen vor mir. Dann werde ich dieses Krankenhaus endlich verlassen können.. denke ich. Eigentlich wäre das etwas Gutes, aber für mich ist es anders. Als ich die Injektionen das erste Mal erhielt litt ich an den Nebenwirkungen (Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen). Mein Sensei sagte dass die Injektionen geholfen haben aber es sieht nicht so aus als könnte ich jemals wieder so laufen oder gehen wie früher.
Nun muss ich ein weiteres Buch neben meinem Schülerhandbuch bei mir tragen, es ist ein Handbuch für physisch behinderte Menschen. Ich habe eine Krankheit die die Zellen meines Kleinhirns welche sich um meine Motorik kümmern abschwächt. Aus diesem Grund ist es schwer für mich, mich richtig zu bewegen, es sieht so aus als wäre diese Krankheit vor erst 100 Jahren entdeckt worden.
Warum hat diese Krankheit mich ausgewählt?
Das Wort „Schicksal“ wäre keine gute Erklärung dafür!

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