Dienstag, 31. Mai 2011

17 Jahre alt - Ein Schüler im dritten High School Jahr

Als ich daran dachte, dass mein Leben im Internat bald ein Ende nehmen wird, steckte ich meine Nase dieses Jahr übermäßig in das ausführende Komitee. Ich habe auch viel für die Weihnachtsfeier gearbeitet, war verbissen darauf bedacht alle zu unterhalten. Ich war so beschäftigt. Aber ich war dieses Jahr mit mir selbst zufrieden, da ich verschiedene Aktivitäten zum Wohle der Anderen unternommen habe.
„Ich werde mich nicht von kleinen Dingen schlagen lassen“, sagte Okaasan, „Also wirst auch du, Aya, den andauernden Krieg standhalten.“
Ich schämte mich, weil ich nur an die Gegenwart dachte. Der Frühling wird bald vorbei sein. Als ich meine Hand aus dem Autofenster hielt um Blütenblätter zu einzufangen, welche umher wirbelten, konnte ich Okaasan tiefe Liebe spüren. Das schenkte mir ein wenig inneren Frieden.

Ich habe mehr Angst am Morgen aufzustehen, als abends alleine ins Bett zu gehen. Ich brauche etwa eine Stunde um meinen Futon zusammenzufalten und meine Uniform anzuziehen, eine weitere halbe Stunde um auf die Toilette zu gehen und dann 40 Minuten um zu frühstücken. Wenn sich mein Körper nicht reibungslos bewegt, brauche ich sogar länger. Ich habe nicht einmal die Zeit um jemanden ins Gesicht zusehen und „Guten Morgen“ zu sagen. Ich neige dazu die ganze Zeit auf den Boden zu sehen. An diesem Morgen fiel ich wieder hin und habe einen fiesen Schlag gegen das Kinn bekommen. Ich sah nach, ob es blutete. Das tat es nicht, also war ich beruhigt. Aber ich weiß dass ich in einigen Tagen dank der blauen Flecken an meinen Schultern und Armen Schmerz verspüren werde.

Ich habe meinen Gleichgewichtssinn in der Badewanne verloren und sank blubbernd ins Wasser. Seltsamerweise fühlte ich mich nicht so als würde ich sterben. Jedoch sah ich eine transparente Welt. Ich glaube, dass der Himmel so ähnlich ist...

Ich lege meine Hand an meine Brust.
Ich kann fühle wie mein Herz schlägt.
Mein Herz arbeitet.
Ich freue mich. Ich lebe noch!

Das Zahnfleisch über meinen rechten Vorderzähnen ist geschwollen. Nerven sind wieder abgestorben.

Ich ging mit der Behindertengruppe auf einen Nachtausflug. Viele Freiwillige kamen mit um nach uns zu sehen. Wie ein in der aufsässigen Phase steckendes, dreijähriges Kind, musste ich wieder und wieder sagen „Ich kann das alleine, also werde ich es auch tun!“ Das fachte mein Gewissen an. Etsuyo isst ihr Essen im Liegen. Ein Mädchen, welches vorbeiging, sah sie mit einem merkwürdigen Blick an.
Ich bin froh, dass ich im Sitzen essen kann. Ich fing an den Gedanken zu verfolgen, dass wir Behinderte wohl wirklich alle gleich sind, auch wenn unsere Behinderungen unterschiedlicher Formen haben.

Rika, meine vierjährige Schwester, war bei uns. Sie sagte etwas Grausames:
„Du bist nicht sehr schön, Aya, weißt du, weil du schwankst.“
Als ich das hörte, spuckte ich meinen Tee unfreiwillig wieder aus. Kleine Kinder können so fies sein, weil sie Dinge ganz direkt sagen ohne daran zu denken, dass jemand deswegen verletzt sein könnte.

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