Dienstag, 24. Mai 2011

17 Jahre alt - Nachhause kommen

Ich war so glücklich als ich daran dachte zu meinen ersten Sommerferien an dieser Schule nach Hause zu kommen, dass ich nicht einschlafen konnte. Es tut mir leid, dass ich nicht wieder ins Krankenhaus gehen kann, aber sie haben keine neue Medizin. Aber ich denke, meine neue Medizin in der Zukunft wird in Tablettenform eingenommen anstatt als Injektion. Mir wurde erzählt dass sie sich sehr bemühen sie herzustellen, also kann ich  nur abwarten.

Kurz vor dem Mittagessen kam ein alter Mann ins Haus.
„Ich bin von der Heiankaku Wedding Hall,“ sagte er, „Kann ich mit deiner Mutter sprechen?“
„Meine Mutter und mein Vater sind beide außer Haus,“ antwortete mein Bruder.
Fünf Minuten später hatten wir einen zweiten Besucher, eine kleine Frau im mittleren Alter.
„Ich bin von der Heiankaku…“
„Oh, Ihr Kollege kam vor einigen Minuten,“ rief ich vom Obergeschoss.
„Ist das deine Großmutter?“ fragte die Frau.
Mein Bruder, der an der Tür stand, brach in ein Gelächter aus.
„Sie sprach sehr langsam,“ sagte die Frau, „also nahm ich an sie wäre..“
Moment mal! Bin ich eine 17 Jahre alt Großmutter…? Beim Abendessen erzählte meine Schwester Okaasan davon. Ich fühlte mich so miserabel. Es nervt mich so sehr gesagt zu bekommen, dass ich eine Behinderung habe. Es ist klar dass ich mir noch nicht wirklich eingestanden habe, dass ich behindert bin.

Ich half Okaasan das Abendessen vorzubereiten.
Sie sagte zu mir, „Kann du den chinesischen Schnittlauch und das gehackte Fleisch zusammenmischen, damit wir Gyoza Knödel machen können?“
Ugh! Gyoza Knödel formen? Unfreiwillig zog ich ein Gesicht. (Ich hasse Gyoza). Aber es war in Ordnung, denn das Hauptgericht bestand aus Chiraishi Zushi (eine Art Sushi bei dem die Zutaten geschnitten und zerkleinert auf einem Bett von in Essig getränktem Reis liegen).
Als ich vier Eier aufschlug und sie in die Pfanne gab um Rühreier zu machen, dachte ich plötzlich an I-Sensei. Wenn sie am Morgen etwas Reis kochen wollte, würde sie aufwachen und den Reiskocher einschalten anstatt den Timer zu benutzen. Ich bewunderte sie weil sie sich nicht auf Maschinen verlässt. Als wir im Schulcamp Frühstück aßen, bemerkte sie dass ich hustete (Ich hatte mich am Tee verschluckt). Sie kam herüber und streichelte über meinen Rücken. Sie war eine sehr sanfte Lehrerin…
Als ich den Reis für das Sushi mit einem Ventilator abkühlte, stellte ich den Topf zwischen meine Beine und bekam etwa zwei Zentimeter lange Brandmale an der Innenseite meiner Schenkel. Ich dachte dass sie ziemlich hübsch aussahen – eine leicht rötliche Farbe.

Die Mitglieder der Tanpopo no Kai (die Gruppe der behinderten Menschen) arbeitet tagsüber und trifft sich dann abends um eine vervielfältigte Ausgabe ihres Magazins Chikasui (Untergrundwasser) zu erstellen. Als ich die Gruppe anrief und ihnen erzählte, dass ich die Sommerferien zu Hause verbringen würde, luden sie mich zu sich ein.
„Okaasan, sind es nur böse Mädchen, die abends fortgehen?“
„Nun ja, Ich denke es ist okay solange du unter guten Menschen bist“, antwortete sie.
„Aber ist es nicht etwas gefährlich in der Dunkelheit rauszugehen?“
Um acht Uhr abends kam Yamaguchi-san mit dem Auto um mich abzuholen.

Bevor ich nach draußen ging, sagte ich zu Otou-san, „Ich bin bald wieder da.“
Er lag auf dem Sofa im japanischen Zimmer und sah fern. Nach dem Essen hatte er einen Drink und sein Gesicht war etwas rötlich. „Aya“, sagte er, „Ich bin etwas besorgt, dass du abends fort gehst. In der Zukunft solltest du nur zur Tageszeit fortgehen.“
Ich war so erfreut ihn das sagen zu hören. Eigentlich war ich etwas überrascht so einen Rat von Otou-san zu hören. Normalerweise mischt er nicht mit seinen Kindern mit. Er spielt sich gerne auf, aber in Wahrheit ist er eine schüchterne Person. Ich mag ihn eher wenn er etwas betrunken ist als nüchtern.

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