Montag, 2. Mai 2011

16 Jahre alt - Mit der Situation umzugehen

Der Sitz Plan für das zweite Schuljahr wurde bekannt gegeben. Mein Name war nun nicht länger auf der Liste. Ich dachte ich wäre dafür bereit, aber es gab mir ein einsames Gefühl. Wenn ich doch nur gesund wäre…

Genug, komm darüber hinweg!
Wie lange willst du dieselben Dinge immer und immer wieder wiederholen? Um deine Krankheit zu besiegen musst du motiviert sein…
Meine Fähigkeit zu schreiben lässt nach. Ist das ebenfalls ein Fortschritt meiner Krankheit?

   Sorge dich nicht, selbst wenn du fallen solltest! Es ist okay.
   Du kannst dich selbst wieder hochrappeln!
   Wenn du fällst, mach das Beste daraus und nutz die Chance um in den Himmel zu sehen.
   Der Himmel streckt sich unendlich über dir empor und lächelt auf dich herab.
   Aya, du bist am Leben!

Ich weinte vor meinen Freunden. Der Lehrer, der für unsere Clubaktivitäten zuständig ist, fragte mich direkt heraus „Wirst du die Schule verlassen?“.
Das machte mich traurig.
Aber fühlst du dich gut, wenn du weinst? Andere um dich herum fühlen sich dadurch unwohl. Du selbst fühlst dich dadurch leer, stimmt’s? Dann HÖR AUF ZU WEINEN! Ein lächelndes Baby ist viel süßer als eines, das nur herum raunzt, weißt du? Und wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es! Und tu es, bevor du wieder beginnst zu weinen!

Ich fühle mich im Moment leer. Ich werde ins Bett gehen ohne zu baden.
Morgen habe ich ein Gespräch an der Schule für beeinträchtigte Schüler. Ich sollte mich darauf auf meine eigene Weise vorbereiten.
Weine nicht mehr länger..

   Mein Gesicht betrachtend,
   Hoffend und Betend,
   Um jemand Großes zu werden,
   irgendwie.

‚Eine Schule für Beeinträchtigte.‘ Ein Name mit einem freudlosen Ausdruck.
Konnten sie keinen anderen Namen wählen? Es gibt keine Gemeinschaft für Beeinträchtigte, wieso müssen sie dieses Wort für eine Schule benutzen?
Ich hatte ein Gespräch mit einem Lehrer für an der Schule für Beeinträchtigte.
„Soweit ich an dem Grad deiner Behinderung sehen kann“, sagte der Lehrer, „denke ich dass du noch etwas länger an der Higashi High School lernen solltest.. Wenn du keine Schwierigkeiten damit hast dem Unterricht zu folgen, frage ich mich ob man da nichts tun könnte. Weißt du, das Durchschnittslevel an solch einer Schule wie unserer ist wesentlich geringer als du denkst und ich glaube, du wärst schnell unzufrieden..“
„Bitte hör auf so zu reden!“, hörte ich mein Herz schreien.„Ich will keine tröstenden Worte mehr hören.“
Als Yamamoto-Sensei sagte, dass sie sich an das Gesundheitsministerium wenden würde war das meine letzte Hoffnung.  Das Ergebnis war jedoch die Antwort, dass eine endgültige Entscheidung an meinem Schuldirektor liegen würde.

„Es gibt nichts, was wir tun können,“ sagte Okaasan zu ihm.
„Die Higashi High School sagte uns, dass sie nicht länger auf Aya aufpassen können. Wenn ich Aya’s Gefühle berücksichtige macht es mich wütend, aber ich will dass sie mit Hoffnung einen Neubeginn starten kann. Und sie selbst hat ihre Entscheidung getroffen. Wir haben kein Interesse daran die Möglichkeiten ihrer Behandlung erneut zu diskutieren.“

Um ehrlich zu sein fühle ich mich immer noch sehr zu der Higashi High School hingezogen.
Aber ich dachte wieder an Okaasan’s Worte. Mehr und mehr spürte ich dass wir dieselben Gefühle teilten.
Solange sie mich unterstützt werde ich nicht aufgeben. Lieber Gott, ich werde Okaasan überall hin folgen.
In Okaasan’s Art kann ich so viel Liebe erkennen. Ich muss meine Menschlichkeit pflegen und disziplinieren.

Auf dem Heimweg kamen wir bei Emi’s Haus in Okazaki vorbei. Zuvor riefen wir sie an, also bereitete meine Tante etwas zu Essen vor. Alle warteten schon auf uns. Ich habe so viel gegessen dass ich am Ende zu müde war um noch weiter nachzudenken.

Ich versuche viel zu lernen, damit ich meine Ergebnisse in den Abschlussprüfungen nicht bereuen würde. Aber es gab zu viele Dinge zu tun. Ich verliere oft meine Konzentration während ich lerne. Selbst während eines Tests begann ich über die japanische Quitte nachzudenken, die in einer Vase im Klassenzimmer stand: „Obwohl sie so eine schöne, orange Farbe hat, nennt man sie Boke (Narr), warum?“

„Aya, egal ob du hier an der Higashi High School bleibst oder an die Schule für Beeinträchtigte gehst,“ sagte Motoko-Sensei, „du bist es, die letztendlich die Entscheidung fällt! Darum geht es im Leben.“
„Auch wenn ich an der Higashi High School bleiben möchte“, dachte ich, „Ich habe keine andere Chance als an die Schule für Beeinträchtigte zu gehen. Die Schule erlaubt mir nicht hier zu bleiben, weil sie denken das Schulleben wäre zu schwierig für mich. Also bin nicht ich diejenige, die die Entscheidung trifft. Motoko-Sensei, was du sagst, sind nur schöne Worte…“

Sie fuhr fort, „Hier sind 4 Dinge, die du beachten solltest:
1.    Bleib rein. Du solltest strenger zu dir selbst als mit anderen Menschen sein, so dass die
       Beeinträchtigten nicht als ‚schmutzig‘ gelten.
2.    Schätze deine Freunde.
3.    Warum lernst du nicht das Schreiben an einer Schreibmaschine?
4.    Vergiss niemals die Higashi High School.
Ich wiederholte immer wieder gedanklich ihre Worte und auch meine eigenen Gedanken (die ich nicht mit ihr teilte).
Umgeben von Menschen… Sie bedrängen mich und wiederholen, „Eine Schule für Beeinträchtigte, eine Schule für Beeinträchtigte…“ Ich versuchte mein Verständnis dazu zu zwingen einzusehen dass ich nur an solch eine Schule gehen konnte. Verzweifelt versuchte ich mich selbst zu beruhigen und so entschied ich an diese neue Schule zu gehen.

Ich blickte die letzten Monate zurück, in denen das Thema Schule für Beeinträchtigte das erste Mal erwähnt wurde. Ich bemerkte, dass ich der Meinung war meine Gedanken emotional geordnet zu haben, aber nicht logisch. Darum schwanken meine Gefühle auch so sehr.

Ich las die Bibel. Wenn ich die Worte von Christus emotional akzeptieren kann… Wenn ich in Ruhe über sie nachdenke… (Es tut mir leid, Gott, mein Schicksal ist schwach. Ich denke. es ist extrem schwierig ein andächtiger Gläubiger im Christentum zu werden). Das ist wahr. Ich werde versuchen ruhiger und logischer über alles nachzudenken – auf einer realistischeren Art.

Vorteile für Higashi High School
1.    Ich könnte die Gesellschaft daran erinnern, dass es Leute wie mich gibt
       (Ich könnte die Tatkraft, anderen zu helfen, stärken.)
2.    Mich selbst mit Menschen ohne eine Behinderung zu vergleichen könnte mich
       voran treiben.
3.    Ich könnte viel von Freunden und Lehrern lernen.

Nachteile
1.    Ich könnte nicht mir den fixen Zeiten die Klasse zu wechseln mithalten.
2.    Ich müsste mich sehr auf meine Freunde und Lehrer verlassen.
3.    Ich hätte nur eine geringe Anzahl an Freunden und daran könnte ich nichts ändern
      (eingeschränkte Auswahl an Aktivitäten).
4.    Ich könnte nie Aufräumen und so und wäre Anderen eine Last.

Vorteile für die Schule für Beeinträchtigte (Nur meine Vorstellung)

1.    Ich hätte mehr Freiheiten
2.    Ich wäre nicht mehr so eine Last für Menschen um mich herum.
3.    Ich könnte meine Zukunft planen.
4.    Ich könnte die Fähigkeit zu leben meistern.
5.    Ich könnte meine Fähigkeiten unter Menschen, die ebenfalls beeinträchtigt sind, zu leben weiterentwickeln.

Nachteile:
1.    Ich werde vielleicht ausgelacht weil ich an eine Schule für Beeinträchtigte gehe.
2.    Ich könnte keine Freunde finden, die keine Behinderung haben.
3.    Mein Lernniveau würde sinken.

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