Samstag, 4. Juni 2011

18 Jahre alt - Diebstahl

Einmal in der Woche wasche ich meine Wäsche selbst. Heute packte ich, wie sonst auch, meine dreckige Kleidung in eine Leinentasche und meine Geldbörse in die hintere Tasche meines Rollstuhls. Dann ging ich los. Ich nahm den Aufzug vom siebten Stockwerk bis zum Erdgeschoss. Ich las in der Eingangshalle ein Buch, bis ich an der Reihe war.
Eine Frau im mittleren Alter gab mir Bescheid.
„Gut, jetzt bist du dran“, dachte ich. Ich steckte meine Hand in die Tasche, um meine Geldbörse heraus zu fischen. Sie war nicht da! Ich überprüfte es mehrere Male, aber ich konnte sie nicht finden. Ich war sicher, sie dorthin getan zu haben. Ich war total außer mir.
„Was ist los?“, fragte ein Mann, der ebenso wartete.
„Es scheint, als hätte ich meine Geldbörse vergessen, also gehen Sie bitte vor!“, sagte ich und verließ den Raum.
Ich hätte nie erwartet, dass das hier passierte, also habe ich kein Auge auf die Rückseite meines Rollstuhls geworfen. Ich habe 400 ¥ und meine Geldbörse verloren. Es tut mir leid, Okaasan.

Suzuki-Sensei und Tsuzuki-Sensei aus der Behindertenschule kamen mich besuchen. Es sind vier Monate vergangen, seit ich meinen Abschluss gemacht habe. Ich habe mich gefreut, dass sie sich kein Stück verändert hatten.
„Bitte legen Sie sich auf mein Bett“, sagte ich.
„Naja, ich mag es nicht so gerne auf einem Krankenhausbett zu liegen. Sehe ich müde aus?“
„Nein, aber wenn Ihr Geruch auf meinem Futon ist, fühle ich mich sicher und kann gut schlafen!“
Sie wussten beide nicht, was sie sagen sollten. Sie trugen einen unbeschreiblichen Ausdruck im Gesicht!

Ako besuchte mich. Ich ging im Rollstuhl mit ihr nach draußen. Die Sonne schien so stark, dass ich kaum die Augen öffnen konnte. Ich möchte, dass meine Haut dunkler wird. Ich bin zu weiß.
Wunder werden nie aussterben! Die tsukutsuboshi Zikaden (Meimuna opalifera) summten bereits. Moment, der Sommer vergeht!
Ako scheint sehr zu leiden, weil sie demotiviert ist. Vielleicht kann sie nicht das finden, nachdem sie Ausschau hält. Ich kann verstehen, wie sie sich fühlt, aber ich bin auch ein bisschen um sie besorgt. Auf der geistigen Ebene ist sie unabhängiger als ich. Es scheint, dass ich die Einzige bin, die die wenigsten Fähigkeiten hat, um von den Eltern unabhängig zu werden.

 Der Besitzer mittleren Alters des Elektrogeräteladens, welcher einen Schlaganfall hatte, kaufte mir eine hime-yuri Sternenlilie im Blumengeschäft aus dem Erdgeschoss des Krankenhauses. Er kann nur eine Hand benutzen, also reichte er seine Geldbörse der Frau im Laden und bat sie 250 Yen herauszunehmen. Dann gab er mir die Blume und sagte „Hoffen wir, dass sie blüht!“ Sein sanftes Gesicht strahlte.

                    Wie eine Mutter die Wange ihres Babys küsst,
                    küsse ich die Knospe der Lilie,
                   die gerade dabei ist zu blühen,
                   wünsche mir, dass sie sanftmütig und reizend sein wird.

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