Sonntag, 12. Juni 2011

20 Jahre alt – Ich will mich nicht besiegen lassen

Ein Fall in die Toilette
Okaasan brachte etwas Gebäck mit, aber ich hatte nicht die Kraft es zu essen. Ich lag fast den ganzen Tag einfach nur so da. Daran denkend dass das weniger gut war, versuchte ich einige Sit-ups auf meinem Futon zu machen. Ich schaffte nur einen.
Morgen beginnen die Sommerferien. Okaasan sagt meinen Brüdern und Schwestern, dass sie sich überlegen sollen was sie tun so dass nicht alle zur selben Zeit außer Haus sind. Das ist beruhigend. Es tut mir leid solch eine Last zu sein Ich gebe mir Mühe mich zu bessern, bitte vergebt mir.

Wenn ich auf die Toilette gehe, kommen entweder Okaasan oder Ako mit mir. Sie helfen mir meine Hose herunterzuziehen und mich hinzusetzen. Dann warten sie draußen auf mich. Eines Tages schwankte ich auf einer Seite und fiel mit einem Bums hin. Ich weiß nicht wie, aber mein Finger blutete. Ich verlor das Bewusstsein. Das Nächste an das ich mich erinnerte war, dass ich im Bett lag. Ich konnte die verschwommenen Gesichter von Okaasan, meinen Schwestern und meinen Brüdern sehen. Dann fiel ich wieder in den Schlaf zurück und konnte gerade noch Okaasan’s Stimme in der Ferne sagen hören, „Du warst nur etwas unsicher, weil dein Blutdruck niedrig war. Sorge dich nicht darum und schlaf gut.“

Ein stabiler Toilettensitz aus Eisen, der mehr als sieben Kilos wiegt, wurde montiert. Die Familie suchte ihn in einem Geschäft mit spezieller Ausstattung für Behinderte in Nagoya aus. Zur selben Zeit bekamen sie eine Perlenmatte für mich (um ein Wundliegen zu verhindern) und ein Bettlacken um zu verhindern dass die Matratze schmutzig wird.
Ebenso wurde ein kleiner Tisch mit kurzen Beinen (mit Schreibgegenständen, Notizbüchern, Briefpapier und so weiter) in meiner Reichweite platziert Darauf steht eine Glocke, die einen lauten Klang produziert, wenn sie geläutet wird.
Nun verbringe ich die meiste Zeit des Tages mit schlafen. Ich habe Angst, dass Essen versehentlich in meine Atemwege  gelangt da ich nicht gut schlucken kann, also kann ich nur immer kleine Mengen dreimal täglich zu mir nehmen. Ich esse so langsam dass die Mittagszeit schon eine Stunde nach dem Frühstück herankommt.
Mein ganzer Tag besteht aus essen, schlafen und mich zu entleeren. Und außerdem muss mir jemand bei all dem helfen…
Ich denke mein Leben hat nun endlich den Punkt erreicht an dem es nur einen Schritt davon entfernt ist, an dem es unmöglich wird zu Hause bleiben zu können. Ich habe mich dazu entschlossen nicht mehr über meine Krankheit nachzudenken.

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